Die Nierensonografie stellt ein zentrales Element in der nephrologischen Diagnostik dar und Dr. med. Bernhard Scheja erläutert, wie dieser nicht-invasive Untersuchungsansatz maßgeblich zur Früherkennung und Verlaufskontrolle renaler Erkrankungen beiträgt.
Die Ultraschalluntersuchung der Nieren ermöglicht eine präzise und strahlenfreie Beurteilung der Organmorphologie, der Durchblutung und des Harnabflusses. Doktor Bernhard Scheja erklärt, wie die moderne Nierensonografie zur Differenzialdiagnostik bei akutem und chronischem Nierenversagen eingesetzt wird, welche Rolle sie bei der Erkennung von Nierenzysten, Steinen und Tumoren spielt und warum sie für die Verlaufskontrolle bei chronischen Nierenerkrankungen unverzichtbar ist.
Die Nieren erfüllen zentrale Funktionen im menschlichen Organismus, von der Entgiftung über die Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts bis zur Blutdruckkontrolle. Bernhard Scheja, Internist mit langjähriger Erfahrung in der nephrologischen Diagnostik, betont die herausragende Bedeutung der Ultraschalluntersuchung für die Beurteilung dieser lebenswichtigen Organe. Die Nierensonografie bietet als schnell verfügbares, nicht-invasives und strahlenfreies Verfahren ideale Voraussetzungen für die initiale Abklärung bei Nierenfunktionseinschränkungen und die langfristige Überwachung chronischer Nierenerkrankungen. Neben der Beurteilung von Größe, Form und Struktur der Nieren ermöglicht sie auch die Darstellung des Nierenbeckens, der ableitenden Harnwege und der Nierendurchblutung. Als Basisuntersuchung in der Nephrologie ist sie oft der Ausgangspunkt für weitere diagnostische Entscheidungen und therapeutische Maßnahmen.
Technische Grundlagen und Durchführung der Nierensonografie
Die Nierensonografie erfordert ein systematisches Vorgehen und eine präzise Kenntnis der renalen Anatomie. Die oberflächliche Lage der Nieren, besonders der rechten Niere, die durch die Leber ein optimales Schallfenster erhält, begünstigt eine detaillierte sonografische Darstellung. Bei der Untersuchung werden üblicherweise Konvexschallköpfe mit Frequenzen zwischen 3,5 und 5 MHz verwendet, die einen guten Kompromiss zwischen Eindringtiefe und Auflösung bieten.
Bernhard Scheja weist als erfahrener Arzt darauf hin, dass die Nierensonografie standardmäßig in Rückenlage des Patienten erfolgt, wobei für die Darstellung der linken Niere häufig eine Linksseitenlage oder tiefe Inspiration erforderlich ist, um die Überlagerung durch Darmgas zu reduzieren. Die Untersuchung umfasst sowohl Längs- als auch Querschnitte beider Nieren und schließt die Beurteilung der Nierengröße, Parenchymbreite, Echogenität, Homogenität und der Mark-Rinden-Differenzierung ein.
Die Kombination mit der farbkodierten Dopplersonografie erlaubt zudem die Beurteilung der renalen Gefäße vom Nierenhilus bis in die intrarenalen Äste und ermöglicht die Messung von Widerstandsindizes, die wichtige Informationen über den intrarenalen Gefäßwiderstand liefern.
Beurteilung der Nierenstruktur und Erkennung von Pathologien
Die detaillierte Beurteilung der Nierenstruktur steht im Zentrum der sonografischen Untersuchung. Dr. Bernhard Scheja erläutert, dass die normale Niere ein charakteristisches Echomuster aufweist: Das Nierenparenchym zeigt eine homogene, mittlere Echogenität, die etwas geringer ist als die des umgebenden Lebergewebes, während das zentrale Nierenbecken echoreich erscheint.
Bei der Beurteilung der Nierenstruktur werden folgende Parameter systematisch erfasst:
- Größe der Nieren in Länge, Breite und Dicke (normale Nierenlänge beim Erwachsenen ca. 10–12 cm)
- Breite des Nierenparenchyms (normal 15–20 mm)
- Echogenität des Parenchyms im Vergleich zur Leber und Milz
- Mark-Rinden-Differenzierung und Homogenität des Parenchyms
- Größe und Konfiguration des Sinus renalis und des Nierenbeckens
Pathologische Veränderungen manifestieren sich durch charakteristische Abweichungen von diesem normalen Echomuster. So zeigt sich bei akuten Tubulusnekrosen typischerweise eine Vergrößerung der Nieren mit verstärkter Echogenität des Parenchyms, während chronische Nierenerkrankungen durch eine Verkleinerung der Nieren mit reduzierter Parenchymbreite, erhöhter Echogenität und aufgehobener Mark-Rinden-Differenzierung gekennzeichnet sind.
Differenzialdiagnostik bei akuter Nierenschädigung nach Bernhard Scheja
Bei akuter Nierenfunktionsverschlechterung leistet die Sonografie einen entscheidenden Beitrag zur Unterscheidung zwischen prärenalen, intrarenalen und postrenalen Ursachen. Bernhard Scheja betont, dass diese Differenzierung therapeutische Konsequenzen hat und oft zeitkritisch ist, insbesondere bei obstruktiven Uropathien.
Bei postrenalen Ursachen zeigt die Sonografie typischerweise eine Erweiterung des Nierenbeckens und der Kelche (Hydronephrose) durch Abflusshindernisse wie Steine, Tumoren oder Harnleiterstrikturen. Das Ausmaß der Stauung kann graduiert werden und korreliert bei akuten Obstruktionen mit der Dringlichkeit interventioneller Maßnahmen.
Prärenale Ursachen wie Volumenmangel oder niedrige Herzzeitvolumina führen sonografisch typischerweise nicht zu spezifischen Veränderungen der Nierenstruktur, jedoch können Doppler-sonografisch erhöhte Widerstandsindizes als Hinweis auf eine Minderperfusion nachweisbar sein.
Intrarenale Ursachen wie akute Tubulonekrosen, akute interstitielle Nephritiden oder Vaskulitiden zeigen oft ein charakteristisches Bild mit geschwollenen, echoreichen Nieren und prominenten Pyramiden. Die Kombination mit klinischen und laborchemischen Parametern ermöglicht hier meist eine präzise Diagnosestellung.
Verlaufskontrolle bei chronischen Nierenerkrankungen
Die regelmäßige sonografische Kontrolle ist ein wesentlicher Bestandteil des Managements chronischer Nierenerkrankungen. Dr. med. Bernhard Scheja weist darauf hin, dass die Sonografie die Progression der Erkrankung objektivierbar macht und wichtige prognostische Informationen liefert.
Bei chronischer Niereninsuffizienz spiegelt die progrediente Abnahme der Nierengröße und Parenchymbreite, die zunehmende Echogenität des Parenchyms und die abnehmende Mark-Rinden-Differenzierung den fortschreitenden Nephronenuntergang wider. Dabei können die sonografischen Veränderungen mit der Nierenfunktion korrelieren, wobei in fortgeschrittenen Stadien eine vollständige Schrumpfniere mit irregulären Konturen und nahezu aufgehobenem Parenchymsaum entstehen kann.
Bei spezifischen nephrologischen Erkrankungen ermöglicht die Sonografie darüber hinaus die Erkennung charakteristischer Veränderungen:
- Polyzystische Nierenerkrankung: Multiple Zysten unterschiedlicher Größe in beiden Nieren
- Diabetische Nephropathie: Initial vergrößerte, später verkleinerte Nieren mit erhöhter Echogenität
- Refluxnephropathie: Parenchymnarben, besonders an den Nierenpolen
- Medulläre Markschwammniere: Dilatation der Sammelrohre mit charakteristischen Strukturen
Doktor Bernhard Scheja betont, dass die regelmäßige sonografische Kontrolle dieser Veränderungen, in Verbindung mit laborchemischen Parametern, eine optimale Therapieplanung und -anpassung ermöglicht.
Nierensonografie bei spezifischen Erkrankungen und Interventionen
Die Sonografie ist das Verfahren der ersten Wahl bei zahlreichen spezifischen nephrologischen Fragestellungen. Bernhard Scheja hebt als erfahrener Internist hervor, dass die Ultraschalluntersuchung bei der Diagnostik von Nierenzysten, Nierensteinen und Nierentumoren eine zentrale Rolle spielt.
Nierenzysten sind häufige Zufallsbefunde, die sonografisch als runde, scharf begrenzte, echofreie Strukturen mit dorsaler Schallverstärkung imponieren. Die Sonografie ermöglicht eine zuverlässige Differenzierung zwischen einfachen und komplexen Zysten anhand der Bosniak-Klassifikation, was direkten Einfluss auf das weitere Management hat.
Nierensteine stellen sich sonografisch als echoreiche Strukturen mit dorsalem Schallschatten dar. Die Sensitivität der Sonografie hängt dabei von der Größe und Lokalisation der Konkremente ab, wobei insbesondere Steine im Nierenkelchsystem und Nierenbecken gut erfasst werden können.
Die Nierensonografie dient auch der Steuerung interventioneller Eingriffe. Dr. Bernhard Scheja betont, dass die sonografische Navigation die Treffsicherheit und Sicherheit solcher Interventionen erheblich verbessert. Zu den häufigsten Eingriffen zählen die Nierenbiopsie, die Drainage von Abszessen und die perkutane Nephrostomie zur Harnableitung bei Obstruktionen. Die kontinuierliche Visualisierung der Nadel während des Eingriffs minimiert dabei das Verletzungsrisiko.